Kohlenhydrate und Getreide für Hunde und Katzen
Getreide im Hundefutter oder Katzenfutter – ja oder nein? Macht Getreide wirklich krank und muss es immer "getreidefrei" sein? Wir räumen auf mit häufigen Mythen und Irrtümern:
Getreide, Stärke, Pseudogetreide - Begriffe unterscheiden
Getreide ist eine kleine Gruppe von Gräserpflanzen, deren Samen verarbeitet werden. Seit Jahrtausenden ist Getreide ein Grundnahrungsmittel der Menschen. Getreide besteht zum größten Teil aus Stärke und zu einem kleinen Teil aus Eiweiß und Fetten. Einige Getreidesorten enthalten das berüchtigte „Klebereiweiß“ Gluten. Stärke ist ein Kohlenhydrat (= Mehrfachzucker) und liefert in erster Linie Energie. Getreide besteht also hauptsächlich aus Kohlenhydraten, die vom Hund bei der Verdauung durch das Enzym „Amylase“ abgebaut werden. Kohlenhydrate sind neben Fetten und Eiweiß Hauptbestandteil der Nahrung von Mensch und Tier. Dabei sind Kohlenhydrate Verbindungen von Zuckermolekülen, die zu Einzelzuckern abgebaut und in Energie umgewandelt werden.
In der Diskussion um Getreide wird auch immer vom Pseudogetreide gesprochen: Unter Pseudogetreide versteht man stärkehaltige Samen (also ähnlich wie Getreide), die aber keine Getreidesorte sind und auch kein Gluten enthalten. Pseudogetreide sind Buchweizen, Quinoa und Amaranth.
Zu den Mehrfachzuckern gehört auch die Stärke, die im Getreide enthalten ist. Also enthält Getreide Kohlenhydrate, aber nicht die „bösen“ wie Zucker.
Ballaststoffe sind unverdauliche Bestandteile von Futter. Es sind ausschließlich Pflanzenfasern und somit Kohlenhydrate. Auch wenn sie nicht verdaut werden, sind sie aber wichtig für eine gesunde Verdauung.
Getreide löst Allergien aus - Mythos oder Wahrheit?
Nach Auffassung von führenden Ernährungsexperten für Tiere gehört das Getreide nicht zu den häufigsten Auslösern für eine Allergie. Allergien richten sich immer gegen Proteine und am häufigsten gegen die am häufigsten gefütterten Proteine, also Fleischsorten.
Folgende Futtermittel sind häufig Auslöser von Futtermittel-Unverträglichkeiten: Rind, Lamm, Huhn, Truthahn, Schwein, Hering, Milchprodukte, Eier, Weizen, Reis, Soja.
(Quelle: Bolbecher, G.; Dillitzer, N.: Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze, Thieme Verlag, S. 192.)
Interessant: Rindfleisch steht hier ganz oben in der Reihe, aber noch keiner hat Rindfleisch so verteufelt wie Getreide. Eine häufige Kreuzallergie zu Rind ist übrigens Wild.
Oft wird auch behauptet, Getreide kann Krebs auslösen, doch wird hier wohl Ursache und Wirkung vertauscht. Es ist bei Mensch und Tier bekannt, dass Krebszellen sich von Kohlenhydraten „ernähren“, daher wird bei Krebstumoren eine kohlehydratarme Kost empfohlen; bei Mensch und Tier. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass Kohlenhydrate Krebszellen „züchten“.
Hund und Katze: Fleischfresser oder Allesfresser?
Wie viel Getreide brauchen Hund oder Katze? Oder sollen sie eben kein Getreide im Futter zu sich nehmen?
Hunde sind Allesfresser,, das heißt aber nicht, dass alles gut für sie ist. Es bedeutet, dass sie durch ihr Verdauungssystem durchaus darauf eingerichtet sind, Kohlenhydrate in Form vom Getreide oder Gemüse zu verdauen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind pflanzliche Kohlenhydrate ein wichtiger Energielieferant neben Energie aus tierischen Proteinen. Fachleute tolerieren bis zu 20 % Getreideanteil im Hundefutter. Auch die enthaltenen Ballaststoffe sind wichtig für Darm und Verdauung.
Katzen sind Fleischfresser: Der Darm von Katzen ist sehr kurz und daher nicht geeignet, komplexe Kohlenhydrate aufzuspalten. Somit ist für Katzen eine Ernährung hauptsächlich mit hochwertigem, gut verdaulichem Fleisch wichtig. Unsere Menüs enthalten zwischen 90 und 96 % Fleisch bzw. Fisch, abgerundet mit beispielsweise Kokosflocken als Ballaststoffquelle und als leicht verdauliches Fett, mit Kartoffel, Zucchini, Kürbis oder Nachtkerzenöl. Die meisten Katzenmenüs sind getreidefrei oder enthalten als wichtige Ballaststoffquelle Kamut oder Hirse. Die unterschiedlichen Menüs im Wechsel zu füttern ist aus unserer Sicht artgerechte Katzenernährung.
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